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Wie KIs helfen, den Kunden zu erreichen

Künstliche Intelligenzen (KI) können Aktivitäten und Ereignisse voraussagen. Damit eignen sie sich, um Kunden passende Hilfestellungen und Angebote zu machen. Guillaume Borie, Deputy CEO von  AXA France und vormals Chief Innovation Officer der AXA-Gruppe erklärt, wie KIs als einflussreiche Instrumente in den verschiedenen Geschäftsbereichen des Unternehmens bereits eingesetzt werden.

Text:
Guillame Borie, AXA France

Foto:
AXA

März 2020

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Gesundheit, Mobilität, Wohnen und Reisen sind die Bereiche, in denen sich Ökosysteme sehr schnell verändern. Die KI kann dazu beitragen, unser Leben als Konsumenten einfacher zu machen und sie wird uns auch dabei helfen, auf die Bedürfnisse unserer Kunden besser zu reagieren. Die heutige Kundschaft sucht einfache und leicht zugängliche Versicherungsangebote sowie Versicherungsschutz-Lösungen, die ihren Ansprüchen und ihrem Alltag entsprechen. Mithilfe von künstlicher Intelligenz, die wir potenziell für Millionen von Nutzern bereitstellen können, ist es möglich, Empfehlungen präziser zu gestalten und besser zu personalisieren. Die Vorteile sind unwiderlegbar: Auf der Basis eines individuell angepassten Profils lässt sich vorhersagen, wie man nicht nur eine Aktivität, sondern auch das Gewicht oder den Schlaf optimieren kann. Ist es besser, zu gehen oder zu laufen, dies in der Sonne oder im Schatten, morgens oder abends, dreimal die Woche zwei Stunden lang oder fünfmal pro Woche eine Stunde lang zu tun? Diese Themen werden zurzeit noch völlig unabhängig voneinander behandelt, obwohl wir längst wissen, dass sie eng miteinander verzahnt sind. KI-Technologien erlauben uns, diesen Erwartungen zu begegnen. Die KI wird uns auch dabei helfen, die Interaktion mit den Kunden zu verbessern. Die Versicherungsträger können künftig die Effizienz ihrer Prozesse und den Austausch mit ihren Kunden mithilfe von Chatbots (also Gesprächsrobotern, die natürliche Sprache verarbeiten können) verbessern. Diese digitalen Assistenten vereinfachen die Online-Vorgänge für Versicherungsnehmer, beispielsweise beim Abschließen neuer Versicherungen, bei der Schadensabwicklung oder bei Gesundheits- oder Pflegegeldzahlungen.

Die KI im echten Leben

Die KI kann im täglichen Leben eines jeden Einzelnen eine beträchtliche Hilfe sein. AXA PATRNERS hat bereits diverse Vorschläge entwickelt, die auf KI beruhen. Wir unterstützen die Gründung von Start-Ups im Bereich KI durch KAMET, das Start-Up-Studio von AXA PARTNERS, das sich der Entwicklung von innovativen Versicherungsgesellschaften verschrieben hat. KAMET hat es sich zum Ziel gesetzt, die talentiertesten Unternehmer zusammenzubringen, ihnen Starthilfe zu geben und ihr Wachstum zu unterstützen.

Ich kann in diesem Zusammenhang beispielhaft bereits zwei Start-Ups nennen: Das erste ist Ibex Medical Analytics, das künstliche Intelligenz im Bereich Krebsdiagnostik anwendet, um so den Gesundheitszustand und die Lebensqualität seiner Patienten zu verbessern. Dieses Start-Up verknüpft die Daten von digitalisierten Glasplatten und elektronischen Patientenakten, um zugrunde liegende Modelle hervorzuheben und wertvolle klinische Informationen zu extrahieren, welche die Pflegepraxis und Onkologie verändern können.

Vielfältiger Einsatz von KI

Ein anderes Beispiel ist das von Apricity, einer virtuellen Fertilitätsklinik, die Frauen und Paaren dabei hilft, die Chancen auf ein eigenes Kind zu erhöhen – dank künstlicher Intelligenz, die hier in das Leistungsprofil integriert wird. Sie vereinfacht den Weg zur Fruchtbarkeit, um ihn persönlicher zu gestalten und eine präzisere Vorstellung der einzelnen Etappen zu bekommen. Die Nutzer haben Zugang zu anerkannten Experten des Gebiets. Durch AXA PARTNERS entwickeln wir auch KI-Initiativen, die direkt mit bewährten Dienstleistungen verknüpft sind. Ein Beispiel in diesem Fall ist PLEEZ, ein hybrider persönlicher Assistent, der menschliches Handeln und künstliche Intelligenz kombiniert, um dem Nutzer zu helfen. Dieser persönliche Assistent wird chat- oder sprachgesteuert. Er vergleicht Informationen und stimmt Dienstleistungen auf Ihre persönlichen Präferenzen ab.

„Ein Beispiel in diesem Fall ist PLEEZ, ein hybrider persönlicher Assistent, der menschliches Handeln und künstliche Intelligenz kombiniert, um dem Nutzer zu helfen.“
Guillaume Borie

Die künstliche Intelligenz speichert ständig Informationen zu Ihrem Geschmack und Ihren Vorlieben, um sie noch besser mit den Dienstleistungen in Einklang bringen zu können, die Ihnen angeboten werden. Die Stärke der App PLEEZ besteht auch in ihrer Fähigkeit, künstliche Intelligenz und menschliche Hilfestellung direkt miteinander zu verbinden. Spezialisierte Fachleute übernehmen, wenn die Notwendigkeit dafür besteht.

KI und Mensch werden zum hybriden Assistenten

Indem künstliche Intelligenz und menschliche Hilfestellung miteinander kombiniert werden, ist der hybride Assistent dazu fähig, schnell auf Anfragen zu reagieren. Dabei kann es sich darum handeln, eine Designer-Lampe zu kaufen, im Urlaub ein Restaurant zu besuchen, das Ihrem Geschmack entspricht, einen Babysitter mit guten Referenzen zu finden, einen Arzttermin zu vereinbaren oder ein Geschäft ausfindig zu machen, in dem ein bestimmter Fisch verkauft wird. Die App PLEEZ wird zurzeit von AXA PARTNERS zur Verfügung gestellt.

Die Daten in Sicherheit

Vertrauen ist es, was bei unseren Geschäftsaktivitäten die Beziehung zu unseren Kunden bestimmt. Bei AXA PARTNERS haben wir uns dazu entschieden, unser Engagement im Bereich Datenschutz zu verstärken, da wir das Gefühl haben, dass es sich dabei um ein gesamtgesellschaftliches Bedürfnis handelt. Unser Anspruch ist es, ein langlebiges und vertrauensvolles Verhältnis zu unseren Kunden aufzubauen. Im Juli 2015 hat AXA PARTNERS daher ein Beratungsgremium bestehend aus unabhängigen Experten eingerichtet, die sich mit Datenschutzfragen auseinandersetzen. Das Ziel dieses Gremiums ist es, einen Rahmen zu schaffen, innerhalb dessen die einzelnen Teams des Konzerns über die Strategie und Governance von AXA PARTNERS im Bereich Datensicherheit reflektieren können und dem Konzern außerdem dabei helfen, sich in der öffentlichen Debatte zu diesem Thema zu positionieren.

Was die KI betrifft, werden die Algorithmen allzu oft als „Blackbox“ wahrgenommen. Es ist schwierig, zu verstehen, wie sie an unsere Bedürfnisse angepasst werden, wenn wir nicht verstehen, wie sie funktionieren. Ein weiterer Punkt, den man beachten muss, liegt in der menschlichen Voreingenommenheit gegenüber neuen Technologien. Wir müssen also besonders darauf achten, bei der Definition von Algorithmen die Glaubwürdigkeit und Transparenz nicht aus den Augen zu verlieren.

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