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Einkommen absichern und finanzielle Sorgenfreiheit genießen

Der Kauf des Eigenheims ist eine der größten finanziellen Investitionen und verpflichtet Besitzer:innen über einen langen Zeitraum. Die richtige Absicherung ist hier besonders wichtig. Wir haben mit unserem Geschäftsführer, Alexander Hoffmann, gesprochen und sind der Frage nachgegangen: Was braucht es heute, um eine Baufinanzierung richtig abzusichern?

Text & Foto:

AXA Partners Deutschland

Februar 2023

 

Wir wollen heute über ein enorm wichtiges Thema sprechen: die Absicherung von Baufinanzierungen. Wie steht es Deiner Meinung nach heute um die Baufinanzierung und die richtige Absicherung der Kreditnehmer:innen?

Die finanziellen Verpflichtungen beim Kauf eines Eigenheims sind nach wie vor groß und immer noch mit einem hohen Risiko behaftet. Kund:innen verpflichten sich jahrzehntelang, ihr Eigenheim abzuzahlen – ungeachtet dessen, was in Zukunft passiert. Und genau hier liegt auch das hohe Risiko: Wir wissen nicht, was in ein, zwei, fünf oder zehn Jahren ist. Die richtige Absicherung der Baufinanzierung ist daher einer der wichtigsten Aspekte rund um den Erwerb des Eigenheims. Allerdings ist es für die Kreditnehmer:innen Stand heute nicht so einfach, alle Risiken richtig abzusichern.

Warum genau ist die richtige Baufinanzierungsabsicherung so schwierig ?

Das fängt beim Beratungsgespräch an. Die erste Adresse für Kund:innen ist in der Baufinanzierung oft die eigene Hausbank, denn Vertrauen ist bei einer solchen Investition selbstverständlich entscheidend. In der Beratung steht dann vor allem aber die Datenaufnahme im Vordergrund. Zum einen zu den finanziellen Ressourcen, zum anderen zum benötigten Kreditbetrag. In Sachen Vorsorge beschränkt sich die Datenaufnahme oft nur auf klassische (Risiko-)Lebensversicherungen und Rentenversicherungen. Doch was passiert, wenn Kreditnehmer:innen längere Zeit erkranken oder unverschuldet arbeitslos werden?

In solchen Fällen greifen doch auch die Sozialversicherungen. Warum sind lange Krankheit und Arbeitslosigkeit trotzdem ein Thema, das zusätzlich abgesichert werden sollte?

Die Sozialversicherungen können nur einen Teil des Einkommensverlustes auffangen. Das Krankengeld beispielsweise entspricht nur 70 Prozent des letzten Bruttoverdienstes und nicht mehr als 90 Prozent des Nettogehalts. Die Einbußen liegen hier schnell im dreistelligen Bereich – und die Lücke wird größer, je höher auch das eigentliche Einkommen ausfällt. Bei der Baufinanzierung reichen solche Einkommensverluste aus, um die finanzielle Stabilität ins Wanken zu bringen. Ähnlich ist es auch bei unverschuldeter Arbeitslosigkeit, zumal hier noch viel mehr Faktoren die Höhe des Arbeitslosengelds beeinflussen. Finanzielle Sicherheit ist damit im Falle des Falles nicht gegeben. Damit steigen natürlich auch die Sorgen von Kreditnehmer:innen.

Wenn es aber so wichtig ist, dass die Baufinanzierung nicht nur für den Todesfall über eine Risikolebensversicherung abgesichert ist, fragt man sich, weshalb die Absicherung gegen Krankheit und Arbeitslosigkeit noch nicht die Regel ist. Woran liegt das?

Einkommensschutzversicherungen sind bisher nicht frei am Markt verfügbar. Ganz im Gegensatz zur Risikolebensversicherung, die sogar unter einem hohen Wettbewerbsdruck steht. Über Einkommensschutzversicherungen wird im Rahmen des Beratungsgesprächs für die Baufinanzierung informiert. Die Information ist Teil der Finanzierungsrichtlinie, doch wie detailliert hier die Beratung erfolgt, ist in der Praxis sehr unterschiedlich. Zumal die Datenaufnahme und Finanzierungsermittlung bereits umfangreiche Themen sind und dadurch die Beratungsgespräche an sich schon oft sehr lang ausfallen.

Was wäre denn notwendig, um das Bewusstsein für den Einkommensschutz zu erhöhen?

Vor allem die freie Verfügbarkeit am Markt. Eine Versicherung für den Einkommensschutz sollten Kreditnehmer:innen nicht nur im Rahmen des Finanzierungsgesprächs abschließen können. Gerade nach so umfangreichen Beratungsgesprächen ist es ein Service-Aspekt, wenn sich Kund:innen über die Einkommensschutzversicherung noch einmal gesondert – vielleicht schon am nächsten Tag oder innerhalb der nächsten Wochen – kümmern können. Doch damit das möglich ist, muss die Versicherung jederzeit nach dem eigentlichen Finanzierungsgespräch abschließbar sein. Egal, ob das innerhalb einer Woche oder innerhalb eines Jahres und mehr ist. Eine freie Marktverfügbarkeit ist dafür entscheidend, denn so können Kreditnehmer:innen ihr Einkommen auch im Laufe der Finanzierung noch absichern. Das ist übrigens auch ein Punkt, den die European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA) für den heutigen Einkommensschutz fordert.

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Wie sollten denn heutige Einkommensschutzversicherungen gestaltet sein, um Kreditnehmer:innen bestens im Ernstfall absichern zu können.

Frei am Markt verfügbare Absicherung ohne Wenn und Aber – heißt: weitgehend keine Ausschlüsse – und im Idealfall keine Warte- und Karenzzeiten. Nur so kann die Einkommensschutzversicherung Kreditnehmer:innen die finanziellen Sorgen nehmen und dauerhafte Sicherheit bei längerer Krankheit oder unverschuldeter Arbeitslosigkeit bieten. Zentral sind also Individual-Policen statt Gruppenversicherung.

Stichwort Customer Value – Mehrwerte für Kund:innen innerhalb einer Versicherung sind ein Wettbewerbsvorteil. Gilt das auch für Einkommensschutzversicherung?

Ja. Angenommen, ein:e Kreditnehmer:in verliert den Arbeitsplatz: Sie oder er wünscht sich dann sicherlich, schnellstmöglich eine neue Stelle zu bekommen. Wer längere Zeit wegen Krankheit ausgefallen ist, braucht mitunter Unterstützung bei der Wiedereingliederung. Eine Einkommensschutzversicherung, die Kreditnehmer:innen einen Mehrwert bieten möchte, sollte daher Zusatzleistungen integrieren, die Kund:innen dabei unterstützt, ihre aktuelle Situation rasch zu verbessern. Und auch neue Themen sollten berücksichtigt werden, wenn Kreditnehmer:innen ihre Baufinanzierung absichern möchten.

2021 hat die Hochwasserkatastrophe erhebliche Schäden an Häusern verursacht – wer garantiert mir, dass die zusätzliche Belastung, die zu meiner Baufinanzierung in einem solchen Fall hinzu kommt, aufgefangen wird? Oder ein anderes Beispiel: Ich habe in meinen Finanzierungsplan den Ertrag aus meiner Photovoltaikanlage einfließen lassen – was passiert, wenn der Ertrag geringer ausfällt? Das sind Fragen, für die die heutige Absicherung einer Baufinanzierung Lösungen bieten sollte. Denn das Bewusstsein für die verschiedenen Risiken steigt, nicht zuletzt durch die derzeitigen Unsicherheitsfaktoren am Markt.

Was würdest Du Versicherern und Banken abschließend raten?

Banken, Versicherer und andere Finanzierungsvermittler sollten bei der Beratung zum Darlehen die Bedürfnisse und Sorgen der Kreditnehmer:innen rundum überblicken und darüber auch zusätzlich beraten. Die Absicherung des Kredits sollte auf jeden Fall alle Risiken umfassen – nicht nur den Todesfall. Und der Schutz muss dann greifen, wenn Kreditnehmer:innen diesen am meisten benötigen. Versicherer und Banken sollten daher eine Versicherung für den Einkommensschutz anbieten, die flexible und passgenaue Leistungen für Kreditnehmer:innen bietet – auch über die Zahlung hinaus. So nehmen sie ihren Kund:innen nicht nur finanzielle Sorgen, wenn der Ernstfall eintritt, sondern können auch das Vertrauen ihrer Kund:innen und damit die Kund:innenbindung stärken.

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